Menschen in sozial besonders belasteten Stadtteilen haben ein höheres Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken und ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Das ist das Ergebnis der Senatsantwort auf die Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Abgefragt wurden die Postleitzahlen sowohl der Patient:innen, die wegen Corona auf Normal- oder Intensivstationen im Krankenhaus lagen, als auch von Menschen, die in Folge einer Infektion im Krankenhaus verstorben sind. „Wer in engen Wohnverhältnissen lebt, nicht auf Home-Office ausweichen kann und auf die Nutzung des überfüllten ÖPNV angewiesen ist, kann schlecht Abstand halten und ist weniger geschützt. Prekäre Lebensbedingungen begünstigen eine Corona-Infektion und einen schweren Verlauf“, erklärt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion.
Bei den Patient:innen, die wegen Covid-19 auf Normalstationen behandelt wurden, liegen sieben von zehn der am stärksten betroffenen PLZ-Gebiete gänzlich oder teilweise in Stadtteilen mit niedrigem sozialen Status. Das gilt auch für Patient:innen auf Intensivstationen. In sieben PLZ-Gebieten gab es eine zweistellige Anzahl von Todesfällen, davon befinden sich vier Gebiete gänzlich oder teilweise in Stadtteilen mit niedrigem sozialen Status. Besonders betroffen sind Stadtteile südlich der Elbe (Wilhelmsburg Veddel, Harburg) und im Osten der der Stadt (v.a. Billstedt).
„Der Senat muss endlich die soziale Dimension in den Blick nehmen und die Infektionszahlen kleinräumig auswerten und zielgerichet handeln“, so Celik. „Um Infektionsketten schnell zu unterbrechen, brauchen wir kostenlose Testkapazitäten und die Verteilung von FFP2-Masken in besonders benachteiligten Stadtteilen. Um die Gesundheitskompetenz in den Stadtteilen zu fördern und den Bedarf an sozialmedizinischer Versorgung zu decken, ist es notwendig, Gesundheitslotsen sowie Sprach- und Kulturvermittler:innen einzusetzen. Außerdem muss für Menschen in beengten Wohnverhältnissen im Bedarfsfall Quarantäne-Wohnraum in Hotels oder Ferienwohnungen bereitgestellt und stark beanspruchte Bus- und Bahnlinien durch Taktverdichtung entlastet werden.“
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