Seit dem ersten Corona-Fall im Winternotprogramm am vergangenen Wochenende sind 300 Obdachlose am Standort Friesenstraße in Quarantäne. „Obdachlose Menschen haben besonderen Schutzbedarf, sie leiden häufig unter Vorerkrankungen und sind physisch geschwächt“, erklärt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „In der Unterkunft an der Friesenstraße halten sich aufgrund der Quarantäne-Maßnahmen 300 Menschen an einem Ort auf, überwiegend in Mehrbett-Zimmern. Um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten und die Gesundheit der Betroffenen zu schützen, müssten sie stattdessen dezentral, zum Beispiel in jetzt nicht ausgelasteten Hotels untergebracht werden.“
Viele Hilfseinrichtungen stehen den Menschen, die in Hamburg auf der Straße leben, derzeit nicht zur Verfügung. „Das heißt: Sie können sich nicht in den Tagestreffs aufhalten und haben somit auch keine Möglichkeit zur täglichen Hygiene, die gerade jetzt besonders wichtig wäre“, ergänzt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Das Winternotprogramm schließt regulär Ende März. Die Corona-Pandemie wird dann aber noch lang nicht vorbei sein. Damit die obdachlosen Menschen nicht zurück auf die Straße müssen, sollte das Winternotprogramm auch darüber hinaus geöffnet bleiben, bis mindestens Ende April – und möglichst infektionssicher umgestaltet werden, etwa durch Zweibettzimmer oder ebenfalls dezentral, beispielsweise in Pensionen oder Hotels.“
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