Wenn der steile Anstieg der Fälle nicht abnimmt, wird laut einer Studie bis Mitte Mai keine freie Betten in der Intensivstation und bis Juni in allen übrigen Stationen vorhanden sein. Die Corona-Krise legt die Schwachstellen unseres marktorientierten und zu großen Teilen privatisierten Gesundheitssystems dar. Es werden keine Reserve-Kapazitäten vorgehalten, weil es sich nicht rechnet. Eine Just-in-Time Versorgung scheitert aber in der Krise. Es wurde jahrelang am Personal gespart und Menschen aus Pflegeberufen vergrault, die jetzt händeringend gesucht werden. Es fehlt an Schutzmasken, Schutzkleidung und Corona-Test-Stäben, weil aus Kostengründen die Pandemie-Lager nicht gefüllt wurden.
Was tun in der Krise?
Das Personal in den Krankenhäusern darf in den nächsten Wochen nicht als Kanonenfutter verheizt werden. Der Staat muss das Marktversagen korrigieren und schnellstmöglich Schutzmasken, Schutzkittel und Beatmungsgeräte herstellen lassen. Das gesamte Personal in den Krankenhäusern muss einen hohen Risikozuschlag erhalten und Berufsaussteiger*innen – 120.000 bis 200.000 Pflegekräfte können sich bei guten Bedingungen eine Rückkehr vorstellen – müssen gezielt angeworben werden. Alle planbaren und nicht dringenden Operationen müssen verschoben werden und das frei werdende Personal, Materialien und Geräte in Belegkrankenhäusern, Reha-Kliniken und im ambulanten Bereich zur Bekämpfung der Corona-Krankheit eingesetzt werden.
Lehren aus der Corona-Krise:
- Die Krise zeigt,dass die Marktorientierung und Gewinnstreben in Krisenzeiten unsere Gesundheitsversorgung zum Kollaps bringt und Menschenleben kostet. Gesundheitsversorgung gehört in staatliche Hände und eine gute Versorgung erfordert kräftige Investitionen in Personal und Ausstattung.
- Die Krise zeigt, wie wichtig flächendeckende und gut ausgestattete Krankenhäuser sind. Die unsägliche Debatte über Krankenhausschließungen – auch unter einigen Linken – war falsch und muss nun ein Ende haben.
- Die Krise lehrt uns, dass der Staat in Zukunft jederzeit auf eine Pandemie vorbereitet sein muss. Es darf nie wieder passieren, dass es in Krankenhäusern an Schutzmasken, Schutzkitteln und lebenserhaltenden Geräten fehlt.“
Schreibe einen Kommentar