Menschen in abgehängten, von Armut betroffenen Stadtteilen sterben im Durchschnitt bis zu zehn Jahre früher als ihre Nachbar_innen in Vierteln mit hohen Einkommen. Der soziale Status hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit, denn bei Menschen mit geringen Einkommen steigt das Krankheitsrisiko erheblich. In Hamburg verstärkt sich dieser Missstand seit Jahren durch eine ungerecht verteilte Gesundheitsversorgung, die innerhalb der Stadtteile ganz klar entlang der Einkommensgrenze verläuft: So kommt in Jenfeld auf eine/n Kinderärzt_in 4.937 Kinder, in Othmarschen sind es 995 Kinder. So gibt es in Eimsbüttel 36 Frauenärzt_innen, in Steilshoop hingegen keine. Die soziale Spaltung in Hamburg ist der Grund für die gesundheitliche Ungleichheit, in der ambulanten Gesundheitsversorgung fehlen jedoch innovative Lösungskonzepte – im Gegenteil: die Zwei-Klassen-Medizin verschärft die Probleme.
Es geht auch anders!
Im Hamburger Stadtteil Veddel arbeitet seit einigen Monaten eine Poliklinik mit dem Ansatz, mittelfristig ein solidarisches Stadtteilgesundheitszentrum zu entwickeln, in dem Gesundheit interdisziplinär, individuell und kollektiv behandelt und verhandelt wird. Wesentliche Ziele dabei sind der Aufbau einer integrierten medizinischen Versorgungsstruktur mit kostenloser Rechts- und Sozialberatung, die Entwicklung von Präventionsprojekten sowie die Förderung der Partizipation im Stadtteil.
Zusammen mit Bernd Kalvelage (ehemals Arzt in Wilhlemsburg, Autor), Philipp Dickel und Franziska Franz (Poliklinik-Initiative Veddel) diskutiert Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion, wie Gesundheitszentren in benachteiligten Stadtteilen realisiert werden können und welche weiteren Lösungsansätze zur Verringerung der sozial bedingten gesundheitlichen Ungleichheit notwendig sind.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Kampagne „Mut gegen Armut“ der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft siehe auch
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