Presseerklärung
Immer mehr ältere Hamburger*innen sind auf Grundsicherung und auf Einkommen durch Arbeit angewiesen. Das ergeben zwei Anfragen – Drucksachen 21/8927 und 21/8928 – der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. So hat sich der Anteil der Grundsicherungsempfänger*innen im Alter an der Gesamtbevölkerung seit 2004 von 14.157 Menschen (vier Prozent) auf 24.807 Menschen (7,3 Prozent) im Jahr 2016 nahezu verdoppelt. In der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren hat sich der Anteil der Grundsicherungsempfänger*innen sogar mehr als verdoppelt – von 4,8 auf 10,5 Prozent.
„Insbesondere Menschen, die frisch aus dem Erwerbsleben ausscheiden, sind viel öfter auf Grundsicherung angewiesen als die älteren Jahrgänge“, erklärt dazu Deniz Celik, seniorenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Das ist ein starkes Anzeichen dafür, dass die Zahl der Grundsicherungsempfänger*innen in den kommenden Jahren noch schneller steigen wird. Diese dramatische Entwicklung ist eine tickende Zeitbombe für den sozialen Frieden in unserer Stadt.“
Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über 65 Jahren hat sich von 2006 bis 2016 von 3.510 auf 6.672 nahezu verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Senior*innen, die einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, um ein Viertel gestiegen. „Das deutet darauf hin, dass immer mehr Senior*innen mit ihrer Rente ihren Lebensabend nicht sichern können und sich gezwungen fühlen, einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Der Senat darf nicht länger hinnehmen, dass in einer der reichsten Städte Europas Menschen im Alter massenhaft verarmen. Er muss endlich Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Altersarmut ergreifen. Dazu gehören unter anderem der Bau von mindestens 50 Prozent Sozialwohnungen, einen Landesmindestlohn von 13 Euro sowie ein 24 Stunden gültiges Seniorenticket für den HVV.“
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